Unfall, Krankheit, Alter – ganz plötzlich kann es sein, dass ein Familienmitglied zum Pflegfall wird. Und dann ist auf einmal alles anders. Für viele Angehörige steht fest: Ein Pflegeheim kommt nicht in Frage. Die Pflege soll zuhause stattfinden. Doch was oft nicht bedacht wird ist, dass diese Entscheidung – die aus Liebe getroffen wird – weitreichende Folgen haben kann.
Pflege eines Familienangehörigen
Wer ein Familienmitglied mindestens 14 Stunden wöchentlich ehrenamtlich pflegt und nicht erwerbsmäßig in diesem Bereich tätig ist, wird von der Pflegeversicherung als Pflegeperson angesehen. Ist die Pflegeperson zusätzlich nicht mehr als 30 Stunden pro Woche erwerbstätig, dann zahlt die Pflegeversicherung für die pflegende Person die Beiträge zur Rentenversicherung – sofern die Pflegeperson sich nicht bereits im Rentenalter befindet. Die Höhe der Beiträge berechnet sich sowohl nach dem Umfang der Pflege als auch nach dem Schweregrad der Pflegebedürftigkeit.
Pflegende Angehörige: Finanzielle Sorgen
Findet eine Betreuung rund um die Uhr statt, haben die Pflegenden jedoch häufig weder Zeit noch Energie, um einem festen Job nachzugehen. Die Pflege ist häufig so aufwendig und intensiv, dass meist nur noch einfache Nebenjobs möglich sind – klar, dass ein finanziell sorgenfreies oder zumindest abgesichertes Leben auf diese Weise langfristig nicht möglich ist. So ist es nicht selten, dass pflegende Angehörige zu Hartz4-Empfängern werden, weil sie sich aus Liebe um ihre Angehörigen kümmern wollen. Der Gedanke, die Kasse bei der Unterbringung in ein Heim wesentlich mehr zahlen müsste als bei der Pflege zuhause, wird dabei mühselig zur Seite geschoben.
Eine Krux, denn: Häufig reicht das zur Verfügung gestellte Pflegegeld kaum aus, um alle Kosten der pflegebedürftigen Person zu decken. Schließlich müssen Medikamente und Naturheilmittel gezahlt werden, vielleicht hat die pflegebedürftige Person auch Nahrungsmittelallergien und –unverträglichkeiten und braucht deshalb andere Nahrungsmittel, die wesentlich teurer sind.
Entlastung für Angehörige: Tages- und Kurzzeitpflege
Tagespflegeangebote wie unsere „Grüne Oase“ sind, neben der Kurzzeitpflege (Urlaubs- und Verhinderungspflege), häufig die einzige Möglichkeit für pflegende Angehörige, um sich einem Nebenjob zu widmen und die spärliche Freizeit zu genießen.
Fazit: Umfassend informieren und Alternativen abwägen
Wer sich dazu entschließt ein Familienmitglied zu pflegen, sollte sich frühzeitig umfassend informieren – schließlich ist das eine Entscheidung, die viele Lebensbereiche beeinflusst. Erst kürzlich hat das ZDF, im Rahmen des Formats 37 GRAD, darüber berichtet.
Die Dokumentation „Die Pflege macht uns arm! Wenn Angehörige zuhause betreut werden“ ist in der ZDF-Mediathek verfügbar. Reinschauen lohnt sich!