Das Thema „Gewalt in der Pflege“ begegnet uns in den Medien immer häufiger. Doch was bedeutet eigentlich der Begriff „Gewalt“ und wie kann er sich äußern? Ein wirklich brisantes Thema, welchem wir uns in diesem und unseren nächsten Blogartikel einmal neutral und mit verschiedenen Definitionen nähern wollen, um Ihnen einen tieferen Einblick zu verschaffen.
Gewalt – Was heißt das eigentlich genau?
Gehen wir einmal ganz theoretisch an dieses Thema heran und schauen uns die Begriffsdefinition an. „Gewalt ist eine Struktur, Handlung oder Drohung, die grundlegende menschliche Bedürfnisse (Wohlbefinden, Überleben, persönliche Identität, persönliche Entfaltung, Freiheit) beeinträchtigt, einschränkt oder deren Befriedigung verhindert“. (Quelle: Galtung (1993) und Hirsch (1991).
Gewalt heißt nicht immer gleich „körperliche Gewalt“, sondern kann sich auch in Form von Grobheit, Respektlosigkeit, Gemeinheit, Wut, Taktlosigkeit, Vernachlässigung und Lieblosigkeit äußern. Nicht immer lässt sich der Begriff also eindeutig erfassen. Das liegt vor allem daran, dass das Verständnis dieses Begriffs von sozialem, kulturellem und historischem Kontext abhängig und nicht zuletzt auch von der persönlichen Einschätzung geprägt ist.
Grundsätzlich kann jeder Täter oder Opfer werden. Nicht nur Gewalt gegenüber Seniorinnen und Senioren ist ein Thema, sondern auch die Gewalt gegen Pflegende. Wichtig ist, dass dieses Thema nicht sprichwörtlich „unter den Tisch gekehrt“ wird, sondern offen zur Sprache kommt. Insbesondere, weil die Erscheinungsformen und die Wahrnehmungen nicht immer eindeutig sind, müssen eine offene Diskussion und auch eine Definition des Gewaltbegriffs stattfinden.
Die WHO definiert Gewalt gegenüber älteren Menschen folgendermaßen:
„Unter Gewalt gegen ältere Menschen versteht man eine einmalige oder wiederholte Handlung oder das Unterlassen einer angemessenen Reaktion im Rahmen einer Vertrauensbeziehung, wodurch einer älteren Person Schaden oder Leid zugefügt wird.“
Umsetzung von „Gewaltassessment“ in Pflegeeinrichtungen
Unter dem Begriff „Gewaltassessment“ werden Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen entsprechend geschult. Zum Arbeitsalltag von Pflegepersonal gehört es, Situationen einzuschätzen. Das ist auch im Hinblick auf das Thema „Gewalt“ ein wichtiger Aspekt. In diesem Zusammenhang wird geschult, wie Angehörige und Dritte angehört und Aussagen schriftlich dokumentiert werden.
Zusätzlich werden kulturelle und strukturelle Faktoren identifiziert und eindeutige Hilfsmaßnahmen definiert. Darüber hinaus wird Pflegekräften mit entsprechenden Qualifikationsmaßnahmen Handlungssicherheit in diesem Bereich vermittelt sowie entsprechende Methoden zur frühzeitigen Reaktion auf belastende Situationen – denn ohne Frage: Die Arbeit in der Pflege bedeutet für das Personal manchmal an körperliche und psychische Belastungsgrenzen zu stoßen.
Fazit
In Pflegeeinrichtungen kommt heutzutage der Gewaltprävention eine große Bedeutung zu. Unter dem Thema „Gewaltmanagement“ werden Mitarbeiter regelmäßig aufgeklärt und geschult.
Auch bei der PAW gibt es regelmäßig Intensivseminare zu diesem Thema. Darüber hinaus werden, zum Beispiel durch die Teilnahme an dem innovativen Projekt „GamOR“ – in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und anderen Einrichtungen – die Rahmenbedingungen für eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit und eine optimale Dienstplangestaltung getroffen.
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement, welches wir in Zusammenarbeit mit der Krankenkasse IKK umsetzen, stellt einen weiteren wichtigen Baustein dar, um auch in Zukunft die Gesundheit und Resilienzfähigkeit unserer MitarbeiterInnen zu gewährleisten.