Die in einer Patientenverfügung festgelegten Handlungsweisen zum Umgang mit ärztlichen/pflegerischen Maßnahmen beruhen in den allermeisten Fällen auf persönlichen Wertvorstellungen.
In unserem vorigen Blogartikel haben wir bereits erwähnt dass es durchaus sinnvoll sein kann, diese Wertvorstellungen im Anhang der Verfügung ausführlich zu äußern.
Warum das so ist und welche Fragen in diesem Zusammenhang zum Nachdenken anregen, dazu im Folgenden mehr.
Wertvorstellungen hinzufügen – aus welchem Grund?
Wer sich über seine persönlichen Wertvorstellungen, seine (religiösen) Lebensanschauungen, seine Hoffnungen und Ängste im Klaren ist, sollte diese im Rahmen des Anhangs der Patientenverfügung beifügen.
So können diese als ergänzendes Beiwerk und als Auslegungshilfe dienen – das ist insbesondere dann sinnvoll, wenn der Wille in der Patientenverfügung nicht konkret definiert wurde und die eingetretene Situation nicht in allen Details mit der in der Verfügung beschriebenen übereinstimmt.
Darüber hinaus dient das intensive Beschäftigen mit den Wertvorstellungen dazu, sich auch über die Details, die in der Patientenverfügung geregelt werden sollen, klar zu werden.
Aus diesem Grund haben wir ein paar Leitfragen zusammengestellt, die bei der Erstellung behilflich sein können.
- Beschreibung des bisherigen Lebens: Was war mir bislang wichtig? Bin ich mit meinem Leben zufrieden? Was hätte anders verlaufen sollen?…
- Beschreibung des zukünftigen Lebens: Ist die Qualität des Lebens wichtiger als die Dauer, sofern beides nicht miteinander zu vereinbaren ist? Wovor ängstige ich mich – insbesondere im Hinblick auf das Sterben?…
- Bisherige Erfahrungen: Welche leidvollen Erfahrungen habe ich in der Vergangenheit gemacht? Welche Schicksalsschläge/Krankheiten/Unfälle gab es? Welche Erfahrungen habe ich mit dem Leid/der Krankheit/dem Tod anderer gemacht?…
- Beziehung zu anderen Personen: Welche Bedeutung haben Familie und Freunde? Kann ich Hilfe annehmen oder ist es mir wichtiger, anderen nicht zur Last zu werden?…
- Rolle von Kirche/Spiritualität: Welche Rolle haben Religion/Spiritualität bisher in meinem Leben gespielt? Welche Vorstellung habe ich vom Tod und dem was danach kommt?…
- Gibt es jemand den ich unbedingt benachrichtigen möchte? Oder gibt es einen Herzenswunsch den ich mir oder anderen noch erfüllen möchte?
Fazit
Die Ausführung der eigenen Wertvorstellungen kann eine durchaus wichtige Ergänzung zu der Patientenverfügung darstellen – deshalb lohnt es sich, bereits im gesunden Zustand diese Gedanken zu Papier zu bringen. Scheuen Sie sich nicht, noch so absurd erscheinende Vorstellungen aufzuschreiben!