Enkenbach-Alsenborn: Abschlussprojekt von Hans-Zullinger-Schülern, die ein Jahr im Altenheim hospitierten
Statt „Germanys next Topmodel“ wurde im Enkenbacher MennoHeim der protestantischen Altenhilfe Westpfalz die Modekönigin der Praktikantinnen gesucht. Anlass war der Abschluss eines Praktikantenjahres. Insgesamt neun Schüler und Schülerinnen der benachbarten Hans-Zullinger-Schule, einer Institution mit individuellem Förderangebot, hatten ein Jahr lang in dem Altenheim für einige Stunden pro Woche hospitiert.
Den Betrieb und die Berufe in einem Pflege- und Seniorenheim wollten sie kennenlernen. Zwei davon, Milena und Lorenzo, wollen ihre Erfahrungen nach dem Schulabschluss fortführen und einen Beruf in der Branche erlernen. Der junge Lorenzo hat Gefallen an der Arbeit in der Küche gefunden, Milena will im Altenheim mit Menschen arbeiten.
„Das ist doch schon was“, zeigte sich die Leiterin des MennoHeims, Olga Engelbrecht, hoch erfreut. „Eine tolle Sache. Wir sind froh, dass wir das MennoHeim in der Nachbarschaft haben und hoffen auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit“, lobte auch Schulleiterin Silke Steig-Flick das Angebot, Jugendlichen Perspektiven zu öffnen. Von Mal zu Mal seien die Schülerinnen lockerer geworden.
Den kurzweiligen Nachmittag hatten mit vielen Helfern BEate Steinmann von der Sozialen Betreuung und Melanie Sergi arrangiert. Hauptsächlich die Heimbewohnerinnen ließen sich von ihnen gerne in die 1950er und 60er Jahre führen. Zu Elvis-Presley-Hits, Schlagern von Rene Carol und Rudi Schuricke, Siw Malmquist und Ivo Robic liefen Milena MIchel, Lucy Lehmann, Adrienne Schmidt und Casy Balzer über den roten Teppich. Gestreifte und gepunktete Kleider, Bleistiftröcke, Stöckelschuhe und Strohhut stellten sie vor. Alles aus einer Zeit, als Hosen noch verpönt waren. „Das hatte ich auch“ und „Daran kann ich mich noch gut erinnern“, lauteten die Kommentare zu der Zeitenreise. Mit Sprichwörterraten und gemeinsamemm Singen wurden die Umkleidepausen überbrückt, bevor es als Höhepunkt Cocktail- und HOchzeitskleider sowie „Pariser Chic“ zu bestaunen gab. Einig war sich die vierköpfige Heimjury, dass alle vier Models einen Preis verdient haben.
Begonnen hatte alles mit einem Praxistag an der Schule. In einzelnen Bereichen des MennoHeims – wie Küche, Pflege und Betreuung – schauten sich Jungen und Mädchen und um gingen den Fachkräften zur Hand. Bald kristallisierte sich heraus, wer auf welche Weise Zugang zu den Bewohnern fand. Gedächtnistraining, Bewegungsübungen, Spielen, Singen und Erzählen mit den Heimbewohnern stand jeden Dienstag für ein Jahr lang auf dem Stundenplan. „Ein Samenkorn, das aufzugehen scheint“, umschrieb Beate Steinmann Engagement und Einsatz vor allem der Mädchen. Mit selbst gebastelten Karten als kleines Abschiedsgeschenk überraschte Adrienne ihre Bezugspersonen. Eine Geste, die mehr als die Wertschätzung von Mensch und Arbeit ausdrückte. (jst)
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Beitragsquelle: Zeitung „Rheinpfalz“, Ausgabe: 24.07.2015