Mein Name ist Belgacem Bouguerba, ich bin 34 Jahre alt und komme aus Tunesien. Seit April 2023 lebe ich nun hier in Deutschland.
Um meinen Traumberuf zum Pflegefachmann zu erlernen, habe ich intensiv in meinem Heimatland recherchiert, welche Voraussetzungen man dafür haben muss.
Um das Sprachniveau B2 zu erreichen, habe ich in Tunesien diesen Kurs erfolgreich absolviert. Mein Bruder wohnt bereits seit 2014 in Kaiserslautern und hat ein Restaurant in der Nähe des Westpfalz-Klinikums. Er machte mich darauf aufmerksam, dass ich mich dort melden sollte, um meinem Traum ein Stück näher zu kommen.
Nach einem erfolgreichen online Bewerbungsgespräch bekam ich den Platz und somit auch die Chance. Nun bin ich schon im 2. Ausbildungsjahr und das stationäre Langzeitpflege-Praktikum stand mir kurz bevor.
Ich muss zugeben, dass ich viel Negatives von Bekannten und durch das Internet über Pflegeheime gehört habe. Da wurden Aussagen getätigt, wie zum Beispiel: Man kann in einem Pflegeheim nichts lernen, man wäscht den ganzen Tag und ist nur für die Fäkalien zuständig, BewohnerInnen werden nicht mobilisiert und verbringen den ganzen Tag im Zimmer, man könne sich fachlich nicht weiterentwickeln. Auch die Möglichkeit für Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten würden nicht gegeben sein.
Seit dem 28. Januar 2024 absolvierte ich mein Praktikum im Diakonissenhaus am Stadtpark auf der Wohnebene 2. Was ich bis jetzt gesehen habe, kann ich sagen, treffen diese Aussagen nicht zu.
Durch viele Gespräche mit BewohnerInnen lernte ich sie sowie ihre Vergangenheit kennen, ich erfuhr zum Beispiel prägende positive sowie auch negative Lebensereignisse. Das Team der Wohnebene 2 hat mich in meiner Praxiszeit begleitet und jeder hatte immer ein offenes Ohr für mich.
Durch die tägliche, immer wieder kehrende Kommunikation, konnte ich meine Deutschkenntnisse weiterhin verbessern.
Ich hatte viele Einblicke in die Diagnosen der BewohnerInnen und konnte somit unter Anleitung viele verschiedene Behandlungspflegen durchführen.
Auch für Spaziergänge mit BewohnerInnen im Rollstuhl oder am Rollator – bei schönem Wetter im Garten des Innenhofes – hatte ich Zeit.
Täglich finden auch Aktivitäten statt, zum Beispiel Gesellschaftsspiele spielen, gemeinsames Singen und ganz aktuell wird auch die Fußball-EM die gemeinsam geschaut.
Es wird auch so viel Wert darauf gelegt auf das die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen werden – ich konnte zum Beispiel mit den BewohnerInnen frühstücken, mittagessen, und so weiter.
Dieses Praktikum hat mir gezeigt, dass ein respektvoller Umgang, egal welcher Altersstufe, sehr wichtig ist und man diesen nie verlieren sollte.
Als Pflegekraft weiß ich, dass man Gutes tut. Die Dankbarkeit und Wertschätzung der BewohnerInnen motivieren mich täglich. Traut euch diesen Weg in diesen Beruf zu gehen.
Das Praktikum hat mir so gut gefallen, das ich ab dem 01.08.2024 wieder Teil des Teams werde und eine geringfügige Beschäftigung neben meiner Ausbildung ausübe.
Euer Belgacem